Kritik an der realsozialistischen Gesellschaft. Gespräch mit Renate Hürtgen

Die DDR war mehr als eine Dik­ta­tur. Be­son­ders die An­fän­ge waren ver­bun­den mit Hoff­nun­gen auf Kom­mu­nis­mus, An­ti­fa­schis­mus und Be­frei­ung des Men­schen. Ent­na­zi­fi­zie­rung, Bo­den­re­form und an­ti­fa­schis­ti­sche Er­zie­hung waren nicht nur leere Phra­sen, son­dern Schrit­te in eine bes­se­re, so­zia­lis­ti­sche Ge­sell­schaft. Den­noch war die DDR ein au­to­ri­tä­res und re­pres­si­ves Sys­tem. So­zia­le Ge­rech­tig­keit war an An­pas­sung und Zwangs­kol­lek­ti­vie­rung ge­kop­pelt; Wer nicht ar­bei­ten woll­te, lan­de­te im Ju­gend­werk­hof und von so­zia­ler Gleich­heit und ma­te­ri­el­lem Wohl­stand moch­te an­ge­sichts der Pri­vi­le­gi­en von Par­tei­funk­tio­när­eIn­nen und der Be­deu­tung von West­kon­tak­ten nie­mand spre­chen. Frau­engleich­stel­lung und In­ter­na­tio­na­lis­mus wur­den zwar pro­pa­giert, den­noch präg­ten he­te­ro­nor­ma­ti­ve, ras­sis­ti­sche und na­tio­na­lis­ti­sche Rea­li­tä­ten den All­tag. Wie kann eine Kri­tik an der DDR aus­se­hen, die deren kon­sti­tu­ie­ren­de Idea­le eben­so ernst nimmt, wie deren an­ti­eman­zi­pa­to­ri­sche Kom­po­nen­ten und Kon­ti­nui­tä­ten? Eine Frage, die sich Renate Hürtgen ebenso stellt, wie die nach den Notwendigkeiten einer emanzipatorische Kritik an der DDR.

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