Wilhelm Bartsch

…war: Rinderzüchter, Korrektur und Rotationsarbeiter in Karl-Marx Stadt, Dramaturg, Heimerzieher, Postarbeiter, Nachtwächter und Schriftsteller. Er studierte Philosophie in Leipzig und erhielt 1987 den „Brüder-Grimm-Preis“ der hessischen Stadt Hanau. Bartsch leitete nach der sogenannten „Wende“ eine Literaturwerkstatt beim Förderkreis der Schriftsteller Sachsen-Anhalt. Bartsch hat aus seiner…

1989 – ein Lehrstück der Demokratie?

Vor fünf Jahren organisierte eine Initiative in Leipzig (INEX) eine kritische Auseinandersetzung mit den Wendefeierlichkeiten. Einer der Organisatoren erklärt die Notwendigkeit eben dieser. Download mit [rechte Maustaste] [Ziel speichern unter]

Ernst Bloch und die DDR-Dissidenten der siebziger Jahre

Über Elemente des utopischen Denkens von Ernst Bloch bei Rudolf Bahro, Wolfgang Harich und Robert Havemann referierte Alexander Amberger. Blochs Lesart der 11. Feuerbachthese von Marx, wonach die Philosophen die Welt nur verschieden interpretiert hätten und es doch auf deren Veränderung ankäme, war einer der…

Torsten Hahnel

… war 1989 20 Jahre alt und Punk. Über die Subkultur formierte sich bei Hahnel eine stark distanzierte Haltung zum Staat, die durch das restriktive Auftreten der Repräsentanten noch radikalisiert wurde. Hahnel, dessen Kritik an der real existierenden DDR gravierende persönliche Folgen hatte, beteiligte sich…

Udo Israel

..wurde in den Tagen der „Wende“ zur Armee eingezogen, hatte davor als „Pazifist“ große Angst, weswegen die Option des Bausoldaten naheliegend schien und für genau eine Woche Realität wurde: Dann zeigte der Kalender; Montag, 9. Oktober 1989. Im Anschluss, „in einer Zeit, in der ganz…

Thomas Knopf

…war zu DDR-Zeiten semiprofessioneller Fußballer (u.a. bei BSG Chemie Leipzig), arbeitete 1989 als Ingenieur beim „Waggonbau Ammendorf“ in Halle und hatte „nicht viel auszustehen, konnte reisen, auch wenn ich angeeckt bin„. Knopfs Vater war als Reisekader in privilegierter Position, sein Bruder flüchtete über Ungarn, was…

Dieter Rink

Der heutige stellvertretende Leiter des Departments Stadt- und Umweltsoziologie am Helmholtz-Zentrum in Leipzig, wohnte schwarz in verfallenen Häusern, während er zur Geschichte der frühen Sowjetunion promovierte. Rink studierte Philosophie, Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft an der Karl-Marx-Universität Leipzig und empfand das Gefühl der „Stagnation“ als bestimmend in den…

Rainer Schade

Der DDR-Alltag unterschied sich wenig vom heutigen bei Rainer Schade; Ein (ein)finden in der Nische der Künste; „Aus heutiger Sicht ging [in der DDR] mehr, als manche denken„. Schade arbeitet(e) mit Grafiken und Cartoons, eine „ewige Gratwanderung, ein Ausprobieren„. Durch längere Aufenthalte in Łódź hatte Schade…

André Sobotta

..war 1989 22 Jahre alt und Mitarbeiter der Kreisfilmstelle Leipzig Land. Die ländliche Lage der Kinos ermöglichte ihm die Realisierung eines erweiterten Programms – unter anderem mit Bands wie „Sandow“ aus dem sogenannten „alternativen Spektrum„. In der FDJ wurde er wegen seines „Outfits“ rausgeworfen. Trotz…

Jan Weien

… studierte bis 1989 wissenschaftlichen Kommunismus in Moskau, im August 89 trat er eine Stellung am Lehrstuhl für Geschichte sozialistischer Utopien an der Uni Leipzig an und verließ nach der sogenannten Wende den “Elfenbeinturm Universität”, um für unterschiedliche Firmen in den Bereichen Vertrieb, Marketing und…

Jens-Paul Wollenberg

…fühlte sich bereits als Jung-Pionier „nicht wohl„. Alles war „zu preußisch, zu militaristisch und hatte mit meiner Idee des Sozialismus nichts zu tun„. Wollenberg wurde von einem guten Dutzend Stasi-Mitarbeitern bespitzelt und erhielt Auftrittsverbote als Sänger und Rezitator. Er flüchtete aus der Provinz ins „liberale…

Tom Wolter

…war 20 Jahre alt, als die DDR zusammenbrach. Wolter studierte zu jener Zeit in Leipzig Schauspiel (heute spielt er an verschiedenen Theatern und ist Vertreter der „MitBürger“ im halleschen Stadtrat), beobachtete und bezweifelte das Ergebnis der Kommunalwahlen, stellte mit Hilfe des Theaters die Frage „wie…

Leipzig Protestatlas. Gespräch mit dem Herausgeber Jan Wenzel

Immer mehr Leitartikel wiederholen derzeit in fader Monotonie: „Was für ein Verbrechen, die Stasi, die Mauer, der Staat DDR. Das gehört doch schließlich mal aufgearbeitet.“ Ganz zu schweigen von einer Gleichsetzung, die die in der DDR agierende oppositionelle Bewegung mit Gruppen von Ausreisewilligen gleichstellt und…